Nie gekannt und doch nie vergessen!

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LadyShadowmoon

36, Weiblich

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Beiträge: 275

Nie gekannt und doch nie vergessen!

von LadyShadowmoon am 01.05.2011 00:48

Hallo Opa hallo Onkel.
Ich fühle mich euch gegenüber schuldig....
Weil euer Tod mir nicht so nahe gegangen ist wie Omas....
Weil ich um euch nicht getrauert habe, nicht geweint habe und keine Kerzen entzunden habe...
Als ihr eure Augen geschlossen habt war ich noch zu klein um zu verstehen und danach war es wahrscheinlich die Tatsache das ich euch nie wirklich gekannt habe und darum keinen wirklichen Bezug zu euch hatte. Klar ich war an euren Gräbern aber viel zu selten das hat sich jetzt geändert immer wenn ich Oma besuche, besuche ich auch euch und bringe auch euch etwas.
Wie soll ich anfangen?
Wie kann ich mich erklären?
Wie meine Gefühle zum Ausdruck bringen?
Ich versuche einfach alles in Worte zu fassen und fange mal bei dir an lieber Onkel.
Manfred... Ich habe dich nie gekannt, als du gestorben bist war ich ein Baby...
Du hattest Blutkrebs und die Medizin damals konnt dich nicht retten...
Ich denke oft darüber nach wie es gewesen währe wenn ich dich gekannt hätte bzw wenn du noch leben würdest. Ob du mit mir Kontakt hättest oder nicht so wie die Anderen....
Ich weiß es nicht und ich werde es nie wissen ich kenne dich nur aus Erzählungen und von Fotos. Die einzige Erinnerung die ich mit dir Verbinden kann ist ein Foto wo du mich in den Armen hältst. Und dieses Foto ist für mich ein Trost weil ich weiß das ich dir wenigstens Körperlich einmal nahe war auch wenn ich es nicht mehr weiß damals habe ich es gemerkt und auf dem Foto weine ich nicht also mochte ich dich. Ich hoffe das es dir gut geht und du ein schönes Leben hast und vielleicht ab und zu mal an mich denkst oder mich besuchst.
Liebe Grüße und eine Umarmung deine K.

Liebster Opa!
Meine Erinnerungen an dich sind sehr vage, ich habe viele Fotos von dir und du bist für mich realer als Manfred denn bei deinem Tod war ich 4 Jahre alt. Mama war mit meiner Schwester Schwanger. An den Tag an dem du getorben bist kann ich mich erinnern. Ich stand im Pyjama im Badezimmer, habe mir die Zähne geputzt und vor mich hin gesungen. Welches Lied weiß ich nicht mehr irgendein Kinderlied. Papa kam ins Bad er hatte geweint war traurig, er nahm mich in den Arm schaute mich an und meinte heut ist nicht der richtige Tag zum Singen Opa ist gestorben.
Ich verstand das nicht wusste nicht was er meint verzichtete aber aufs singen sonst war der Tag für mich allerdings normal.
Auch deine Beerdigung war ein Tag den ich nicht registriert habe...
Ich weiß nur noch das ich sauer war und nicht verstanden habe warum ich nicht mit darf, warum das nicht das Richtige für ein Kind ist....
Heute weiß ich es, heute verstehe ich es......
Opa all die Jahre in denen ich nicht an dich gedacht habe tun mir so leid....
Erst durch Omas Tod habe ich gelernt was Trauer bedeutet, was es bedeutet einen geliebten Menschen zu verlieren....
Ich hoffe du kannst mir meine Unwissenheit vergeben.
Ich war auch an deinem Grab aber auch viel zu selten. Ich gebe dir ein Versprechen da Oma sich nicht so gut um das Grab kümmern kann da sie kein Auto hat werde ich ein Auge auf dein Grab haben wann immer ich zu Oma gehe gehe ich auch zu dir und zu Manfred.
Ich habe dich nie gekannt doch als mein Opa bist du immer ein Teil von mir gewesen und ich habe dein Gesicht in meinem Herzen.

Ich will nur das ihr wisst das ihr mir nicht egal seit. Ich hatte nur leider nicht das Glück euch Kennen und Lieben zu lernen.....
Ihr beide seit ein Teil meines Lebens der mir fehlt aber auf eine andere Weise als mir Oma fehlt..
Omas Tod lastet sehr auf mir momentan habe ich aus Selbstschutz eine Phase der Verdrängung aber sie ist fest in mir Verankert tief in meinem Herzen ich werde sie immer Lieben und an sie denken so wie ich auch nach all den Jahren an euch denke. Ihr habt soviel aus meinem Leben verpasst und doch hoffe ich das ihr aus der Ferne oder Nähe daran teilgenommen habt und auch weiterhin haben werdet. Opa du bist Uropa ich hoffe das weißt du schon, ich habe Zwillingssöhne die deinen Namen weitertragen werden. Und ich werde ihnen von euch beiden erzählen, alles was ich weiß und noch erfahren werde.

Ihr fehlt mir und die Zeit die ich nie mit euch hatte......
Ich hoffe wir sehen uns in der Zukunft wieder und können das Verlorene nachholen.
In Liebe eure K.

PS.: Opa sie ist ein Mädchen und hat weder Zigarretten noch Bier bekommen ;-)

Ich ziehe meine Kraft aus der Macht des Mondes meine Freiheit ist meine Stärke meine Unabhängigkeit mein Trumpf. In mir brennt das Feuer der Liebe kampfbereit, rebelisch und unaufhaltsam!

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koralle1971

56, Weiblich

Beiträge: 92

Re: Nie gekannt und doch nie vergessen!

von koralle1971 am 01.05.2011 20:48

Hallo Dyrane,

ich finde, Du brauchst keine Schuldgefühle zu haben, nur weil Du um Manfred und Deinen Opa weniger - vielleicht auch einfach nur anders trauerst, als um Deine Oma.

Mit Deiner Oma hast Du fast Dein ganzes Leben verbracht, ihr habt miteinander geredet und gelacht, konntet füreinander da sein, habt Freude und Leid miteinander geteilt. Es ist normal, dass Euch das viel stärker zusammen geschweißt hat, als es bei Deinem Onkel oder Deinem Opa der Fall sein konnte.

Obwohl Du beide kaum gekannt hast, schreibst Du so liebevoll und zärtlich über diese Toten, Du hälst ihre Fotos in Ehren und möchtest Deinen Kindern von ihnen erzählen. Du solltest das vor Dir selbst nicht so gering einschätzen. Das ist sehr, sehr viel und ich bin mir sicher, Manfred und Dein Opa würden sich sehr darüber freuen.

Liebe Grüße
Koralle

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